Eleonore Gliewe

Eine kurze Geschichte über eine lange Freundschaft

Schon als Kind hielt ich mich leidenschaftlich gerne in unserem Garten auf, durchstreifte Parks und Wälder und spielte auf der Wiese. Wie gerne kroch ich unter Sträucher und wilde Hecken, spielte mit Gräsern, Pflanzen und Blüten. Ich beobachtete und pflückte sie, zauberte Gerichte aus Erde und den wilden, grünen und bunten Schätzen.

An stillen Plätzen schmückte ich große Steine mit Blumen, bunten Steinchen und schönen Rinden, setzte mich davor, bewunderte mein Kunstwerk und das der Natur und genoss die Wärme der Sonne, den Duft der Erde und die bizarren Formen der Pflanzen.

Die Gerüche begleiteten mich übers ganze Jahr: Das helle Klar der frischen Schneeluft, der irre Duft blühender Linden, das Grün des frischem Grases. Der tiefe schwere Atem des Jasmins, der aufregende Duft der Hollerblüten, der fröhliche von Sommerwiesen und der erdige Geruch des Herbstes mit modernden Blättern und süßen, reifen Früchten.

Die Zeit verging und ich verlor sie aus den Augen – nicht aus der Nase.

1996 zog ich fort aus Berlin nach Brandenburg. Aufs Land. Ich begann damit, einen Garten zu bestellen und die Wälder wieder zu erkunden. Und da waren sie noch. Die Grünen Wilden. Im Garten zwischen den kultivierten Pflanzen und Bäumen, im Wald und zwischen den Feldern und Wegen. Im Garten ließ ich sie stehen und begann, sie übers Jahr zu beobachten, zu bestimmen und zu erkennen. Eines Tages forderten sie mich auf, sie zu pflücken und mit nach Hause zu nehmen.

Ich verwende sie, um wunderschöne Blumensträuße zu binden. Aus einigen Pflanzen bereite ich Ölauszüge und Salben, Tees, Tinkturen und Liköre, aus anderen Salate, Aufstriche, Aufläufe und Füllungen für Gebäcke.

Sie sind mir eine Inspirationsquelle und getrocknet nehme ich Einige zum Räuchern.

Heute möchte ich die Grünen Wilden nicht mehr missen. Ich schätze ihre reiche Großzügigkeit und Vitalität, den sehr ausgeprägten, individuellen Geschmack und Geruch mit der entsprechenden außerordentlichen Wirkung.

Ihnen gebührt meine Dankbarkeit und Wertschätzung.

 

 

Körpertherapeutin Eleonore Gliewe

 

 

 

"Die Wahrheit über unsere Kindheit steckt in unserem Körper, wir können sie zwar unterdrücken, aber nicht verändern.

Unser Intellekt kann irregeleitet, unsere Gefühle können manipuliert werden ...Aber eines Tages wird unser Körper die Rechnung präsentieren, denn er ist ebenso unbestechlich wie ein Kind, das in der Ganzheit seines Geistes weder Kompromisse noch Entschuldigungen akzeptiert, und er wird uns so lange quälen, bis wir aufhören, der Wahrheit entrinnen zu wollen.

"
Margaret Atwood "True Stories"

 

 


Die Ausbildung zur Körpertherapeutin wurde gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.